Im dritten Teil des Fulfillment-Lexikons klären wir Standardbegriffe wie Lagerverwaltung, Lieferschein oder Logistik-Dienstleister und gehen auf unterschiedliche Methoden der Kommissionierung ein.
Von Sirko Salka
Lagerverwaltung
Was kommt an Ware rein, welche Artikel gehen wann wieder raus und vor allem wohin? Wichtig aber auch: Wie groß sind die Lagerkapazitäten und Bestände? Alle administrativen Verwaltungsvorgänge eines Logistik-Lagers oder Fulfillment-Centers können über ein ausgeklügeltes System gemanagt werden. Dazu stehen unterschiedliche Software-Anbieter zur Auswahl. Professionelle Lagerverwaltungs-Software koordiniert die Abläufe beim Einlagern, Umlagern sowie der Entnahme von Gütern.
Der Lagerbestand wird digital fortlaufend geführt. Das heißt: Buchungen von Artikeln werden in der Software registriert und bis zur Auslieferung minutiös dokumentiert. Moderne Systeme bieten ein Reporting in Echtzeit an, das Kunden via App live mitverfolgen können. Eine gute Lagerverwaltung optimiert interne Prozesse, spart Zeit und schont Nerven.
Lieferschein
Kurier-, Express- und Paketsendungen (KEP) beinhalten in aller Regel einen gedruckten Lieferschein, auf dem Angaben zum versandten Artikel wie Menge und Umfang gemacht werden. Dabei handelt es sich um Packlisten, die sämtliche zum Versand aufgestellten Güter anzeigen. Diese Warenbegleitpapiere weisen im kaufmännischen Bereich Absender und Adressat einer Lieferung aus. Zudem dienen sie der Rechnungstellung und als Beleg.
Logistikunternehmen arbeiten oft mit zwei Arten von Lieferscheinen, einer quittiert den Wareneingang, der andere wird vom Lagerverwaltungssystem ausgedruckt und dem Kunden samt Ware ausgehändigt. Übrigens, der digitale Lieferschein kommt, vielleicht schon 2022: Ende vergangenen Jahres startete die Bundesvereinigung Logistik mit Partnern dazu ein bundesweites Pilotprojekt.
Logistik-Dienstleister
Der Transport von Waren oder Gütern von A nach B ist die Grundlage aller logistischen Dienstleistungen eines Unternehmens oder der beauftragten Spedition. Logistik-Dienstleister bieten heutzutage zahlreiche Zusatzleistungen an, von der Lagerungen der jeweiligen Gütern, über die Kommissionierung und Verpackung bis hin zum Versand und der Auslieferung.
Die hochkomplexe Ausführung (Erfüllung) sämtlicher Vorgänge und Prozesse im Bereich Logisitik und insbesondere im Bereich E-Commerce nennt man Fulfillment. Fulfillment-Center wie good-stock sind Logistik-Dienstleister, die Kunden eine 360-Grad-Lösung anbieten: Dazu können gehören die Erstellung und Betreuung von Online-Shops, das komplette Rechnungswesen, Einlagern von Waren sowie der zügige Versand inklusive eines im Handel unerlässlichen Retouren-Managements.
Mann zur Ware
Fulfillment-Center nutzen in der Regel mehrere Lagerflächen. Dazu gehören meist ein Hochregallager (die Giganten unter ihnen erreichen mitunter Höhen von bis zu 50 Metern!) mit mehreren Tausend bis zu Hundertausenden an Palettenstellplätzen – und ein Kommissionierlager bzw. Kleinregalwarenlager, in welchem Artikel für das Picken und Packen griffbereit liegen. Beim Mann-zur-Ware-Prinzip, einer händischen Kommissionierart, bewegt sich die oder der Kommissionierer permanent zwischen Kleinregalwarenlager und Kommissionierplatz.
In einem Wagen oder Korb werden die Artikel für den entsprechenden Auftrag oder für mehrere Aufträge (siehe Multi-Order-Picking) eingesammelt. Per Scanner wird die entnommene Ware dann über ihren Barcode erfasst. Das Mann-zur-Ware-Prinzip ist aufgrund der händischen Entnahme vor allem für kleine Aufträge mit leichten Artikeln von geringem Umfang prädestiniert. Für diese Art der Kommissionierung ist keine größere Investition von Nöten. Anders ist es beim Ware-zum-Mann, wo Maschinen die Güter an den Kommissionierplatz transportieren. Daneben gibt es noch gemischte Systeme.
Marktplatz
Schon im Mittelalter waren Marktplätze Orte des Handelns und der Kommunikation. Meist zentral in den Städten gelegen, hat sich die Tradition des Markttages bzw. der Wochenmärkte bis heute als buntes und belebendes Treiben in Kommunen gehalten. Was im realen Leben analog-tradiert funktioniert, klappt nicht viel anders auch digital. Online- oder Elektronische Marktplätze (EMP) unterscheiden sich kaum von der Grunddefinition: In virtuellen Orten kommen Menschen zusammen und tauschen Handelswaren, -güter oder Dienstleistungen aus. Diese Märkte des E-Commerce gibt es in den Bereichen B2B (zum Beispiel in der Automobilindustrie), B2C (z. B. Amazon) und C2C (z. B. ebay). Der Umsatz im B2C-Handel ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen, vor allem in der Textil- und Elektronik-Branche.
Multi-Order-Picking
Bei dieser Art der Kommissionierung (auch Batch-Kommissionierung genannt) werden mehrere (Einzel)-Aufträge zusammengefasst und gleichzeitig aus dem Lager zur Packstation transportiert. Im Falle der üblichen Mann-zur Ware-Kommissionierung holt der Kommissionierer beim Picken diverse Artikel unterschiedlicher Bestellungen aus dem Kleinregallager. Durch diese effiziente Methode werden seine Laufwege reduziert. Das erhöht die Kapazität des Logistik-Unternehmens bzw. Fulfillment Centers, weil mehr Aufträge in kürzerer Zeit erledigt werden können. Das zeit- und kostensparende Motto lautet: einer für viele. Würde, beispielsweise, ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses die Einkäufe aller anderen Mietsparteien gleich mit erledigen, wäre das eine nicht unerhebliche Einsparung von Zeit.
Outsourcing
Beim Outsourcing werden einzelne Bereiche, Strukturen, Aufgaben oder Leistungen, die ein Unternehmen bisher selbst erbracht hat, an externe Unternehmen wie Zulieferer und Dienstleister wie Fulfillment Center ausgelagert. Die Logistik gilt dafür als Paradebeispiel. Aber auch Abteilungen wie die IT, der Kundenservice, das Marketing oder die Buchhaltung können durch Outsourcing nach außen ausgegliedert werden. Firmen können durch diese Strategie Kosten sparen und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, was wiederum die strategische Marktposition des Unternehmens verbessern kann.
Onboarding
Wenn ein neuer Mitarbeiter ins Unternehmen kommt, wird er in einem standardisierten internen Prozess „an Bord“ geholt. Onboarding kommt ursprünglich aus dem Bereich Personalabteilung bzw. -beschaffung und meint Maßnahmen der Eingliederung. Auch die Eingewöhnungszeit, die Einarbeitung bzw. Integration in alle Abläufe fallen in den Online-Prozess. In der Logistik wiederum funktioniert es nicht viel anders, nur meist deutlich schneller: Neue Kunden werden über digitale Schnittstellen ins System des Logistik-Anbieters integriert. Das heißt, die jeweiligen Warenwirtschaftssysteme von Start-ups, Online-Händlern oder Anbietern von elektronischen Marktplätzen werden angebunden oder angedockt, alle für e-Commerce und Logistik relevanten Abläufe und Daten synchronisiert. Viele Dienstleister stellen Neukunden einen persönlichen Berater während des Onboardings unterstützend an die Seite.