Wo sonst in Berlin täglich Waren ein- und ausgehen, kehrte nun für einen ganzen Tag ein Filmteam ein, um eine Szene für die neue, dritte Staffel von „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ zu drehen. Beim Fulfillment-Dienstleister good-stock in der Alexander-Meißner-Straße.
Fünf Millionen schalten im Schnitt bei der Anwaltsserie ein
Licht, Kamera und Action! Diese Worte schallten vor wenigen Tagen durch die meterhohen Hallen von Good-Stock. Genau, richtig gelesen, durch das Nordkurier Fulfillment-Center in Berlin. Kurzerhand wurde hier in der Alexander-Meißner-Straße 78+80 ein Bereich des Lagers zum Drehort für ein beliebtes TV-Format (produziert vom RBB, ausgestrahlt immer dienstags im Ersten) mit durchschnittlich knapp fünf Millionen Zuschauern. Für die Serie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“. 2018 gestartet, folgt jetzt die dritte Staffel mit 13 neuen Folgen. Und Good-Stock, besser gesagt der dortige Pausenraum im Erdgeschoss und eine Freifläche im Lagerbereich, darf nun ein Teil davon sein.
Briefe wurden eigenes für die TV-Produktion angefertigt
Beide Drehorte wurden einen Tag zuvor mit eigenen Spinden ausgestattet. Und im Lager ist sogar eine Postsortierstation errichtet worden. Mit in Blau und Gelb gehaltenen Postboxen, um eventuelle Verwechslungen auszuschließen. Denn gelb allein steht ja bekanntlich für die Post und grün in Berlin für die PIN AG. Nebenbei bemerkt, all die Briefe, die dort zu sehen sind, wurden ausschließlich für diese Produktion angefertigt. Ursprünglich hat auch noch ein Außendreh vor der Halle auf dem Regieplan gestanden, der dann aber kurzfristig aus der Liste fiel.
Unter good-stock-Mitarbeitern sind große Fans der Serie
Insgesamt ist es eine Szene von gut drei Minuten Länge, die später in der Serie zu sehen sein wird, hieß es vom Filmteam am Drehtag, am 23. April. Im besagten Ausschnitt bereitet der Leiter der Filiale alle Mitarbeiter aufgrund eines Vorfalls auf eine ausführliche Spind-Kontrolle vor. Produziert wird das Ganze, „Die Heiland – Wir sind Anwalt“, von Olga Film aus München im Auftrag der ARD-Gemeinschaftsredaktion „Serien im Hauptabendprogramm“ unter der Federführung des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Auf die Frage hin, wie sie auf uns gekommen sind, erklärte Thomas, der Aufnahmeleiter: „Es gab Ausschreibungen, und wir waren so ziemlich die einzigen, die sich gemeldet hatten.“
Ganz gleich, wie viele sich am Ende an der Ausschreibung beteiligt haben, aus Sicht von Marica Verjaal und Henning Maus, der Good-Stock-Geschäftsführung, war dieser Dreh einer so beliebten Serie bei ihnen eine wirklich tolle Erfahrung. Dementsprechend ist auch das Fazit ausgefallen. „Schön, so etwas einmal miterleben zu dürfen. Spannend zu sehen, wie eine Serie produziert wird, welcher Aufwand dahintersteckt, gern wieder“, meinte Marica Verjaal nach Drehschluss. Einige der Mitarbeiter seien sogar richtige Fans der Serie. Sie haben sich natürlich besonders gefreut, so einen Dreh vor Ort und die Schauspieler mal live zu erleben.
Drehen in Corona-Zeiten – ein Blick hinter die Kulisse
Doch wie sieht eigentlich so ein Drehtag jetzt in Zeiten von Corona aus? Dazu konnte Doreen Lüder, die das Filmteam vor Ort betreut hat, einiges sagen. Ganz penibel sei hier auf die Hygienemaßnahmen geachtet worden. Es habe einen Wagen mit einer medizinischen Angestellten gegeben, die gleich am frühen Morgen damit begann, alle zu testen. „Und da ich den ganzen Tag über mit den Leuten in Kontakt war, bat man mich ebenfalls, einen Test durchzuführen. Der war Gott sei Dank negativ“, so die stellvertretende Bereichsleiterin Kundenservice. Davon einmal abgesehen hatte die Film-Firma extra noch eine Person mehr mitgebracht, um stündlich die Gemeinschaftstoilette zu desinfizieren. Folglich ein großer Aufwand für die Einhaltung der Hygieneauflagen. Aber es musste halt sein.
Ausstrahlung der neuen Staffel noch in diesem Herbst geplant
Noch bis Juli werden in Berlin die Dreharbeiten fortgesetzt, allerdings nicht mehr bei Good-Stock. Dafür ist bereits alles im Kasten. Die Ausstrahlung ist dann ab Herbst 2021 im Ersten geplant. Mit Christina Athenstädt in der Hauptrolle, die seit April 2020 die blinde Anwältin Romy Heiland spielt. Die Serie handelt vom Alltag einer blinden Rechtsanwältin und ist von der wahren Geschichte der Berliner Strafverteidigerin Pamela Pabst inspiriert.
Text: Danilo Vitense